Ich heisse Goldi. Den Namen bekam ich, als mein späteres Frauchen Evi mich als Baby mit 6 Wochen sah. Sie sagte zu ihrem Freund, der ist so goldig, den musst Du Goldi nennen. Auf die Welt gekommen bin ich am 01.03.1980. Ich wurde in der Zoohandlung Uhlmann in Zürich gekauft und mit viel Geduld und feinen Körnli von meinem Herrchen Toni handzahm gemacht. |
Anfangs, als es noch etwas frisch war, reiste ich in einem umgebauten Topflappen. Durch das Holzstäbli hatte ich es bequem und schön warm, Später fuhr ich auf dem Steuerrad im Auto mit. Musste mich mächtig beeilen, wenn es um die Kurve ging, damit ich oben auf dem Rad blieb. Als Toni die Türe öffnete und ich raushüpfte, aber nicht wegflog, merkte mein Herrchen, dass mit mir etwas nicht stimmte. Ich konnte nicht fliegen, war ein sogenannter Renner. Enttäuscht sagte Toni, ich drehe ihm den Kopf um, worauf Evi entrüstet aufschrie nein! Ab nächstem Tag war Evi stolze Wellensittichbesitzerin und ich zog bei Evi und Grosi Myrtha ein. So begann Evi's Vogelgeschichte. Grosi Myrtha hatte eigentlich Angst vor Tieren, doch Evi gewöhnte sie an Hamster, Meerschweinchen, den Boxerhund Brita und eben an uns Wellensittiche. |
Sorry, Die Fotos sind qualitativ nicht so gut, sind schliesslich 25 Jahre alt. |
![]() I dem Topflumpe reis ich am Aafang umme. |
![]() Zrugg hanni aber riesige Hunger g'hah. |
![]() Jetzt bini bim Evi und dä Myrtha iizoge. |
Ich hatte ein tolles Leben. Kaum kamen Evi und Myrtha heim, wurde ich aus den Käfig genommen und auf die Schulter gepackt. Dort machte ich alles mit. Musste ich warten, tiegert ich auf dem Stubentisch von rechts nach links und rief. Ging man zur Tante Martha und Ernst zum jassen, durfte ich mit und konnte manchmal entscheiden, welche Karte gespielt werden soll. Tanti hatte auch grossen Spass an mir. |
Da war ich mal bei zwei Artgenossen in den Ferien, die fliegen konnten bei Tante Lisbeth. Ich konnte Corry und Tiby nicht folgen. Lisbeth suchte nach einer Lösung und fand sie in einem Tennisball mit Löchern. Evi bekam ein Briefchen in meinem Namen worin stand, man müsse mich beschäftigen. Von da an hatte ich auf dem Stubentisch einen "Tschutiplatz". Ein Tuch zum rüberklettern, ein Tuch vom Boden, damit ich wieder hoch kam, landete ich mal dort. Und auf dem Tisch war mit Tüchern ein Rand gelegt. Auch im Käfig konnte ich den Ball hochheben und auf die Leiter legen. Wurde ich gelobt, warf ich ihn gleich wieder runter. Die sollten schliesslich mit mir spielen oder mich rausnehmen! |
![]() Und grad nomal dä Bölle hüpfe lah. |
![]() Isch das nöd än tolle "Tschutiplatz"? |
Ganz am Anfang bei Evi kamen sie nach dem Essen in der Küche in die Stube und fanden mich nicht mehr. Ich war auf das Stubentischli gehüpft und hatte es mir auf den Bananen bequem gemacht. Natürlich war ich muxmäuschenstill, als sie mich riefen. |
Auch beim Wäsche abnehmen war ich natürlich dabei. Evi setzte mich auf die Leine, als sie fertig war. Ich wusste nicht, dass das Email so rutschig ist, kippte hintenüber und hing an der Leine. Evi musste sich erst vom Lachen erholen, bevor sie mir helfen konnte. Natürlich schimpfte ich, hatte doch etwas Angst bekommen. Doch ich liess nicht los! |
![]() Jetzt händer aber g'suecht, bis er mich g'funde händ. |
![]() Zum Glück sind das stiefi Wöschseili. |
Manchmal flatterte ich auf den Boden. Das ging gerade noch. Aber nicht zu oft, denn dann verlor ich meistens meine lange Schwanzfeder. Ich ging dann zu Myrthas oder Evis grossem Zehennagel und erzählte ihm alles oder ich kletterte die Beine hoch bis zu dem Platz, wo es mir passte. |
![]() Los Zehenagel, was ich Dir z'verzelle han. |
![]() Es isch en wiite Weg bis z'oberschtobe. |
Endlich Feierabend. Neben dem Sofa stand ein Sessel. Da drauf kam mein Käfig und das Törchen wurde geöffnet. Ich kletterte raus auf die Sessellehne, dann auf die Sofalehne. Nun brauchte Grosi Myrtha nur noch den Fuss hinzuhalten und ich konnte meine Wanderung zu meinem Liebnlingsplatz beginnen. |
![]() Vom Chefi über d'Sessellehne zum Grosi. |
Hatte ich dann genug erlebt, in alle Töpfe geguckt, dem grossen Zehennagel alles erzählt, kletterte ich bei Myrtha hoch bis unter den Kopf und erholte mich. Grosi Myrtha war auch jeden Abend da. Auf sie war immwer verlass. |
![]() Müed bini gang bim Grosi zur Rueh und pfuse. |
![]() Hey, nöd föttele, jetzt händer mi g'weckt! |
Da ich überall mit dabei war, alles versuchen musste, war ich schon in Ravioli gelandet. Zum Glück lagen sie erst in der Pfanne und waren noch kalt. Für ein paar Tage war meine untere Hälfte dann orange und nicht mehr gelb. Ich versuchte im Joghurt, im Fruchtsalat etc. zu baden. Einmal ass Evi Fruchtsalat, ich auch. Als ich mich umdrehte und etwas in die Schüssel fallen liess rief Evi nein! Ich weiss nicht wieso, aber nachher hatte ich die ganze Schüssel für mich..... |
So wurde ich dann in der Essenszeit in die Stube in meinen Käfig gebracht. Als ich dann auf dem Boden den Weg in die Küche selbst suchte und von Myrtha unbemerkt den langen Morgenrock hochkletterte, war das Käfigtörchen ab sofort für diese halbe Stunde geschlossen. Passte mir überhaupt nicht! Aber beim Frühstück durfte ich dann wieder dabei sein. Ich liebte "Kaffimöcke"! |
![]() Müesch mer's nöd wegesse, jetzt bin ich wieder drah! |
![]() Aber vor em flügende Coco hanni mi unterem Buffet versteckt. |
Grosse Angst hatte ich, als Toni mit seinem neuen Wellensittich Coco zu Besuch kam. Der konnte nämlich fliegen. So versteckte ich mich unter dem Buffet. Coco traute sich nicht zu mir runter, ich mich nicht raus zu ihm. |
![]() Ihr wänd mich doch nöd öppe elei lah? |
![]() Jetzt isch Schmusezyt! |
Alles wurde von mir inspiziert, nichts entging mir. War Besuch da und hatte nichts dagegen, durfte ich dabei sein. Ich hatte es wirklich schön, obwohl ich bei einer solchen Gelegenheit beim runterangeln oops, kopfüber in einem Elmer-Citro-Glas landete. Doch sofort wurde ich von Evi gerettet. |
![]() Oh, fein, ich han au es Wiehnachtspäckli übercho, isch das Schwerschtarbeit! |
Evi: Ein Renner, so sagt man, ist im Nest zu kurz gekommen, hat von der Mutter zuwenig Futter mit wertvollen Stoffen erhalten. Sie sind so liebenswert, werden aber nicht alt. So mussten wir unseren Goldi schon am 07.04.1981 erst einjährig und einen Monat wieder hergeben. Er blieb unvergessen und fehlte so sehr, dass wir uns für einen neuen Wellensittich, Riggi, entschieden. Myrtha gewöhnte sich auch an einen fliegenden Wellensittich. Manchmal hatten wir einen, einmal 31, aber nie mehr keinen Wellensittich. Und Myrtha ging nicht mal mehr in die Ferien, damit die Wellensittiche immer zu Hause frei fliegen konnten. |
Schlufis: Goldi 1, 05.05.2007  Autor: Evi Maurer-Wydler |